Samstag, 16. Juni 2012

Tutorial Applikation 1 - Die Vorlage

Mara Macabre hatte gefragt wie ich diesen Alice-Quilt mache.
Das ist ne gute Frage. :D Bisher ist das erst das zweite Teil, das ich komplett in Handarbeit fertige und die Schweden-Sternen-Decke war ja ne ganz andere Technik.

Ich will also mal versuchen euch zu beschreiben wie ich vorgehe.Ich muss aber sagen, dass ich mich da selbst noch rantaste und ausprobiere. Und sooo arg ordentlich und perfekt werden diese Sachen bei mir nie. Für Perfektion bei winzigen Teilchen solltet ihr vielleicht mal bei Noctua nachfragen. ;)

Okay. Fangen wir an.

Die Vorlage vorbereiten

Eins mal vorweg: Ohne die tollen Vorlagen, die ich mir ausgesucht hab, würde das Ergebnis niemals so toll aussehen. Ich bin halt nicht so der riesen Zeichner, zumindest nicht bei solchen Sachen. Da orientier ich mich lieber an Leuten, die was davon verstehen.



Man suche sich also eine geeignete Vorlage und drucke sie aus. Ich drucke immer eine in Farbe aus, zur Kontrolle später, und eine in Schwarz-Weiß. Dann muss man ausrechnen, wieviel größer der Quilt am Ende wird als die Vorlage. Ein einzelnes Paneel bei mir wird 1 m hoch und 30 cm breit. Meine Vorlage für Alice muss ich um 350% vergrößern. Den Hasen habe ich z.B. anders ausgedruckt und hatte nur eine Vergößerung von 250%. 



Beim Schwarz-Weiß-Ausdruck male ich jetzt die Linien nach. Bei einer um 350% vergrößerten Vorlage weiß man sonst nicht mehr, wo oben oder unten ist. Die Grauflächen verschwimmen alle ineinander. Die Linien helfen dabei Schnittteile gegeneinander abzugrenzen. Macht es nicht zu fitzelig! An manchen Kleinteilen verliert man sonst die Nerven. Ich habe hier zwar versucht die Haare ein wenig gröber zu strukturieren, aber mir wird auch so schon ganz flau im Magen, wenn ich an die Umsetzung denke. Sehr spitz zulaufende Teile oder konkave Stellen können echt tricky sein.


Macht euch von dem überzeichneten Ausdruck mehrere Kopien. Das Original wird zu Seite gelegt, vielleicht braucht ihr es später nochmal. Die Kopien werden jetzt in kleine Schnittteile zerlegt. Meine Teile durften nur etwa 8 cm hoch und 5,5 cm breit sein, um nach 3,5facher Vergrößerung noch auf einem A4-Blatt Platz zu haben.


Gesegnet sei der, der einen guten Kopierer sein Eigen nennen kann! Meiner ist so ein All-in-One-Teil; Scanner, Kopierer und Drucker. Das in einem Copy Shop machen zu müssen, stell ich mir schweißtreibend vor.



Manche Teile müssen mehrfach kopiert werden. Man muss sich jetzt schon überlegen wie man die Stücke hinterher zusammensetzt. Die Beine mit den Ringelsocken zum Beispiel. Entweder man macht aus jedem einzelnen schwarzen und weißen Streifen ein Schnittteil und näht sie hinterher Kante auf Kante wieder zusammen. Da hätte ich aber meine Bedenken, ob das wirklich so ordentlich wird. Oder man nimmt einmal das komplette Bein in weiß und setzt die schwarzen Streifen hinterher drauf. Ich habe mich dafür entschieden, weil ich mir einbilde, dass das am Ende am ordentlichsten aussieht. Ob das dann auch stimmt, wird sich zeigen. Auch für mich ist das schließlich das erste Projekt dieser Art. Ich hab also die Beine jeweils zweimal kopiert, einmal für den kompletten Strumpf und einmal um die schwarzen Streifen auszuschneiden.
An anderen Stellen überlagern sich Teile, wie z.B. auf dem Kleid. Ich brauche einmal eine Vorlage für das Kleid, einmal für die Schürze und obendrüber noch das Bindeband. Alles einzelne Teile. Die Haare verschwinden teilweise hinter Alices Körper, trotzdem bleiben sie bei mir ganz. Am Ende schieb ich sie unter das Kleid oder hinter Alices Schulter.
Man muss sich die ganze Zeit vorstellen wie das Ergebnis am Ende aussehen wird. Die Oberkante des Beines zum Beispiel muss nicht umgeschlagen und vernäht werden, weil sie unter dem Kleidsaum verschwindet. Die Seiten des Schürzenbindebandes klappe ich nach hinten um, sie verschwinden unter dem Kleid. Manche Teile verschwinden unter anderen Teilen. Ich versuche es so zuzuschneiden, dass Teile, die in Wirklichkeit "unten" wären auch im Quilt zuunterst liegen. Das ganze Projekt profitiert von einer guten Portion Vorstellungsvermögen.

Am Ende habt ihr einen hübschen Haufen großer Schnittteile. Dann gehts ans Ausschneiden. Eventuell müssen Teile, die zum Vergrößern auseinander geschnitten werden mussten, weil sie zu lang waren (hier z.B. Alice's Beine) mit Klebeband wieder zusammengesetzt werden.
Und glaubt mir: Jeder, der bei diesem ganzen Gerödel kein Kind hat, auf das er aufpassen muss und das alle kopierten Blätter gleich einspeichelt, aufisst und zerfetzt, nur um sich danach die Schere ins Auge zu rammen, kann sich glücklich schätzen. :)

5 Kommentare:

  1. WOW, jetzt schon meinen Respekt für diese Arbeit! Ich bin echt gespannt wie es weiter geht, das macht Lust auf sowas :)

    Und mit Kind - ich würds mit Felix dem Wirbelwind hier glaub ich eher nicht schaffen :(

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  2. Ah, super das du das so ausführlich beschreibst, ich bin schon gespannt wies weitergeht!

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  3. Oh, ein Tutorial, das ist ja lieb von dir :)
    Ich bin auch sehr gespannt wie es weiter geht

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  4. Du bist wahnsinnig ^^

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