Donnerstag, 30. Mai 2013

Myskväll

(Ein sehr schwedisches Wort. Bezeichnet einen gemütlichen Abend, auf welche Art und Weise auch immer. Hemmakväll läuft in die gleiche Richtung, bezeichnet einen gemütlichen Abend zu Hause. Wird oft für Freitag oder Samstag Abend benutzt, wenn man, statt auszugehen, zu Hause bleibt und z.B. sich mit Freunden zum Essen trifft oder nen Film kuckt. Deswegen gibt es hier auch eine Videothekenkette mit ebendiesem Namen, die neben Filmen auch Knabberkram und diverse Kioskartikel anbietet.)

Ehemännchen ist seit Dienstag wieder auf Arbeit, ich mache mir einen ruhigen schönen Abend auf dem Balkon. Nicht ruhig, denn wir haben ja die Disco-Nachbarn. Da ist von 10 bis 10 stimmungsvolle Beschallung angesagt. Immerhin international. Ob schwedischer Schlager oder Elvis, unsere Nachbarn haben da keine Vorurteile.


Egal, denn ich fühle mich sehr wohl in meiner kuschligen Kuschelecke. Aber wir müssen noch mehr Sitzmöbel basteln und Bezüge nähen.

Hier werde ich mich jetzt meiner Lektüre widmen. Ich war ja letzte Woche aus bekannten Gründen nicht beim Praktikum, aber die beiden Damen haben fleißig Bücher und Zeitschriften für mich gesammelt. Man kann niemals zu viele Bücher haben. :)


Das zuoberst liegende Buch ist Pflichtlektüre, gewissermaßen. Ich hatte einige Vorbereitungsstunden für meinen weiterführenden Schwedischkurs (JA, ich bin fertig mit SFI! Ab August gehts weiter mit SAS1 (Svenska som andraspråk - Schwedisch als Zweitsprache).) und dort gehts dann volle Kanone ab mit Literaturlisten und Reden halten und all diesem fancy shit. Hoffentlich ein etwas anderes Tempo als bisher. Jedenfalls haben sich die Reihen stark gelichtet.
Naja, wir haben eine Liste mit Büchern bekommen, von denen wir eins bis August lesen sollen, inklusive Notizen etc. Ich hab mir drei rausgepickt, die halbwegs interessant klangen und bin gestern gleich los in den nächsten Second Hand. Das einzige Buch von den dreien, das ich fand, war eben dieses hier. 
Was mich ja schon wieder nervt: "Wir Einwanderer." Es gibt um Weltliteratur, Geschichten aus anderen Kulturen, Politisches. Alle Bücher auf dieser Liste kamen aus Ländern wie Syrien, Afghanistan oder Korea. Wir Einwanderer... Man meinte heute zu mir Leute aus Deutschland oder Frankreich etc. werden nicht als 'Einwanderer' in dem Sinne betrachtet sondern als 'nästan svensk', beinahe schwedisch. Unsere Kultur unterscheidet sich nicht maßgeblich von der hiesigen, jedenfalls nicht genug um Aufmerksamkeit zu bekommen. Nicht die Somalier oder Iraker müssen sich in diesen Kursen als Außenseiter fühlen, es sich eher die Briten, Deutschen, Franzosen oder Spanier. Wir sitzen ein bisschen da wie bestellt und nicht abgeholt.

Übrigens hatte ich noch einen guten Anlass mal wieder meine Großeltern anzurufen: eine erste Erdbeerblüte. Grund genug für ein bisschen Gärtner-Talk.


edit: Und natürlich hab ich auch Gesellschaft hier draußen. :)


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