Freitag, 9. August 2013

I'm officially no larva lover

Hach ja, Gärtnern und Natur. Großartig. Im Einklang mit der Umwelt, Entspannung... Man sagt ja auch Gärtnern sei Therapie, egal wie klein der Garten auch immer sein mag. Ich verteidige meine Pflänzchen gegen Katzen, Kinder und Ehemänner, Sonne, Wind und Trockenheit. Es wird gedüngt, Unkraut gejätet, umgetopft, gehegt und gepflegt. Manches funktioniert, manches nicht, aber das macht nichts. Wenn ich sehe, wie sich Hummeln, Bienen und Grashüpfer in meinen Pflanzen tummeln, macht mich das glücklich. Schaffung von Lebensräumen usw. 



Hin und wieder entdecke ich Fraßspuren an Himbeere, Brombeere, Zuckererbse und Erdbeere und letzte Woche fand ich dann auch mal den Übeltäter: Raupen von Autographa gamma, der Gammaeule. Niedliche, grüne Würmchen mit großem Appetit und faszinierenden Fortbewegungsorganen, die ganz entzückendes Poopoo in das Einweckglas machten, mit denen ich sie nach unten in einen Busch verfrachtete, der wohl eher ein paar kahl gefressene Blätter verkraften kann als meine paar Pflanzen hier oben.



Las ich in Internetforen Aufrufe dazu die "elendigen Biester platt zu machen, so viele wie möglich!", empfand ich das als unsägliche Beleidigung der unglaublichen Natur, die uns alle umgibt. Die kleine Eule mag vielleicht nicht als besonders hübscher Schmetterling gelten, aber ein jedes Ding in unserem Universum hat ja seinen Sinn und da sollte man nicht mit seinen menschgemachten Schönheitskriterien hingehen und über Leben und Tod bestimmter Lebewesen entscheiden, nur weil die einem als zu hässlich erscheinen. 



Ich war nicht erbost über die kleinen, grünen Dinger, auch nicht, als ich das zehnte nach unten trug oder als die Möhrenpflanzen kahl gefressen waren. Ist doch alles Natur, der Kreislauf des Lebens. Ohne viele dieser kleinen Tierchen hätte ich weder Gurken noch Brombeeren. Nur die Erdbeeren wurden weiterhin durchlöchert. Sah aus wie die Fraßspuren von den schon bekannten Raupen, aber ich hatte dort nie welche gesehen. Bis ich gestern mal genauer hinschaute. Die Pflanzen waren übersät mit Raupen, aber viele so mikroskopisch kleine, gerade frisch geschlüpfte Räupchen, dass man sie nur ganz schwer entdeckte. Der Raupenkindergarten quasi.
Ich nahm mir die erste Pflanze vor mit dem Ziel die Tiere wie gehabt abzusammeln und runterzubringen. Bei 50 hörte ich allerdings auf zu zählen - und mit meiner Raupenliebe war es schlagartig vorbei. 50 auf einer einzigen Erdbeere! Das ist doch kein Kreislauf der Natur mehr; das ist gemein. 
Die Raupen spülte ich im Klo runter - dicke Minuspunkte auf meinem Veganerkonto. 

Wikipedia bringt es auf den Punkt:

"They can reduce crop yields by damaging leaves and are often considered to be a pest."

Und wo ich schon mal dabei bin mich aufzuregen: mir ist heute Lana del Reys "Young and Beautiful" zu Ohren gekommen (ich weiß jetzt wieder, warum ich das Radio so selten anmache). Ernsthaft? Was ist denn das für ne - entschuldigung - gequirlte Scheiße?? "Will you still love me when I'm no longer young and beautiful?" Was ist bitte jung? Und wie definiert sich schön?? Und Mädel - wenn du dich das in Bezug auf einen Kerl schon fragen musst, dann ist es definitiv der falsche. Und nicht allein, dass sie diese Frage gefühlte 100 Mal stellt - sie beantwortet sie sich auch gleich selbst. Nur um dann wieder von vorn anzufangen. Das nenn ich mal nervig und provozierend dumm. Man kann nur hoffen, dass der Frau diese Gedanken nicht tatsächlich ständig durch den Kopf gehen, sondern dass die Lyrics einzig und allein durch den Film zustande gekommen sind, in dem er als Untermalung auftaucht.

Aber damit ich mich heute nicht nur aufrege, berichte ich auch über die Chilis, die jetzt rot und reif werden (auf meinem schwedischen Balkon - WOW!) ...




... und die erste pralle Balkongarten-Himbeere, die ich heute genossen habe - und auf der Stelle katapultierte mich dieser Geschmack zurück in meine Kindheit. Oma, mit dem Garten vorm Haus, umgeben von einem mit Himbeerbüschen überwucherten Zaun; und wir kleinen Stöpsel mit den roten und blauen Eimerchen, die die leckeren Beeren pflücken durften. Immer wenn ich Himbeeren esse, denke ich an Omas Himbeerbüsche.



OH - und ich muss ein paar Worte zu meinem Ehemann verlieren. (YES HONEY PIE. Official butt licking! AGAIN.) Vor ein paar Tagen gab mein alter Rechner seinen Geist auf, naja, eher die Stromzufuhr, und ich musste - ohne meine Dateien mitnehmen zu können - auf unseren Mac ausweichen. Mit diesem System kann ich aber gar nicht. Habs ein Jahr lang versucht, aber ich werde damit einfach nicht Freund. Gestern kam mein Mann kurz in seiner Mittagspause nach Haus, um wichtige Dinge des täglichen Bedarfs (Haarfarbe, Sojaschnetzel, Katzensand, Badeöl), billiger erstanden in Deutschland, hier abzuliefern. Zusammen mit einem neuen Computer für mich. Mit Windows. Obwohl wir uns das so was von gar nicht leisten können zur Zeit. Und er hat auch schon - weil er weiß, dass ich Computer wechseln hasse - alles installiert, was ich notwendig brauche - Photoshop, Firefox, ICQ, Plants vs. Zombies. Und ein Desktopbild war auch schon eingerichtet.



Er ist ein Goldstück, liebe Damen. Ich muss die glücklichste Frau auf dieser Welt sein. <3>

2 Kommentare:

  1. Oh, Gammaeulen waren die ersten Raupen, die ich gleich zu mehreren erfolgreich in Schmetterlinge verwandelt habe. Hatte sie im Blumenkohl gefunden, musste ihnen aber (weil ich dann irgendwann keinen Kohl mehr sehen konnte) bald darauf eine Zimmerpflanze anbieten, die mein Schatz mir mal geschenkt hatte. Er war nicht begeistert, aber das Pflänzchen hat's überlebt und ich war stolze Faltermama. Aber ich hatte nur 3, bei deinen Massen würde ich wohl auch kapitulieren. Ich hatte bisher nur Probleme mit Blattläusen, da habe ich dann beim Waldspaziergang einfach ein Marienkäfer-Gelege eingesammelt und die Larven das erledigen lassen.
    Und Glückwunsch zu den ersten Ernteerträgen! Meine Chillies zeigen noch nicht mal Blütenansätze, geschweige denn Früchte...

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  2. Wenn man Gammaeulen mit Zuchiniblüten füttert, sieht man das orang recht lange durchschimmern.
    Zuchiniblüten fressen sie gern, wie jegliches andere Pflanzenmaterial auch.

    Ich war bei meiner Gammaeulenaufzucht überrascht, wie viele Köttelchen sie hinterlassen...

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